Berechnung der idealen Zisternengröße

Die Zisternengröße hat einen großen Einfluss auf die Effizienz der Regenwasseranlage. Mit einer zu kleinen Zisterne wird vorhandenes Potential nicht genutzt, mit einer zu großen Zisterne kann die Wasserqualität leiden oder die Regenwasseranlage ist einfach zu teuer. Grundsätzlich ist das Ziel der idealen Zisternengröße die kürzest mögliche Amortisationszeit. Man stellt also die Ersparnis an Trinkwasser (plus sekundäre Ersparnisse wie z.B. Niederschlagswassergebühr) den Kosten der Regenwasseranlage gegenüber. Je größer die Zisterne umso größer ist die Menge des eingesparten Trinkwassers, je höher aber auch die Kosten. Hier gilt es, einen guten Kompromiss zu finden.

Wie kann man die ideale Zisternengröße berechnen? Die DIN 1989 zur Planung von Regenwasseranlagen führt hier drei verschiedene Verfahren auf:

1.    Das verkürzte Verfahren:
Dieses Verfahren eignet sich für Ein- und Zweifamilienhäuser, übliche Niederschläge in Deutschland (500-800 mm/a), ganzjährige und konstante häusliche Nutzung und nicht begrünte Dachflächen als Auffangflächen. Dann sollte das Nutzvolumen 25-50 l/m² angeschlossener Auffangfläche und andererseits 800 – 1000 Liter pro Nutzer betragen. Bei 100 m² Dachfläche und 4 Personen ergibt so ein Zisternenvolumen von 4000 Liter.

2.    Das vereinfachte Verfahren:
Hier werden Regenertrag, der sich aus dem örtliche Niederschlag und den angeschlossenen Dachflächen und der Verbrauch an Regenwasser in Haus und Garten gegenübergestellt. Den Verbrauch ermittelt man anhand der Personen im Haus und der Größe der zu bewässernden Gartenfläche. Von dem kleineren Wert von jährlichem Ertrag und Verbrauch wird 6% genommen um auf das Speichervolumen zu kommen. Diese 6% entsprechen 3 Wochen. Also die Wassermenge, die in drei Wochen verbraucht wird, bzw. durchschnittlich in drei Wochen als Niederschlag anfallen.

3.    Das differenzierte Verfahren
Dies ist das aufwendigste Verfahren. Hier verwendet man tägliche Niederschlagswerte aus Wetteraufzeichnungen und tägliche Verbrauchswerte. Mit Hilfe eines Simulationsprogramms wird mit diesen Werten der Füllstand der Zisterne simuliert, üblicherweise über einen Zeitraum von 5-10 Jahren. Daraus kann man dann ein geeignetes Zisternenvolumen errechnen. Dieses Verfahren eignet sich für große Anlagen mit Zisternen >50 m³.

 

Die meisten Zisternenrechner, die man im Internet findet orientieren sich am vereinfachten Verfahren. Dies ist auch eine sinnvolle Berechnungsgrundlage für Objekte dieser Größe. Allerdings muss man hier einige Details beachten:

 

  • Die Berechnung nach diesem Verfahren ist nur gültig für die Nutzung des Wassers in Haus und Garten, also eine ganzjährige und tägliche Entnahme des Wassers aus der Zisterne. Nutzt man das Wasser ausschließlich im Garten, dann gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Die Berechnung einer geeigneten Größe orientiert sich hier mehr am Verbrauch als am Ertrag. Da das Wasser außerhalb der Vegetationsperiode nicht oder fast nicht genutzt wird, läuft die Zisterne in jedem Fall über, (nahezu) egal, wie groß sie ist. Daher entfällt eine Limitierung des Zisternenvolumens aus Gründen der Wasserqualität.

  • Es wird immer nur das Nutzvolumen berechnet. Je nach Tankform kann das deutlich kleiner sein als das Nennvolumen der Zisterne. Üblicherweise verbleiben etwa 30 cm Wasser im Tank. Dadurch vermeidet man das Ansaugen der Sedimentschicht trotz schwimmender Entnahmeleitung. Bei einigen Tauchpumpen wird dieser Füllstand für die problemlose Funktion benötigt. Dies reduziert das Nutzvolumen des Tanks, bei einem Tank mit großer Oberfläche und flacher Bauform stärker als bei einem Tank der einen kleineren Durchmesser hat und eher hoch baut.

  • Der Preisunterschied zwischen verschieden großen Zisternen ist nicht linear. Bei Betonzisternen gibt es zum Beispiel einen Preissprung da, wo der Durchmesser sich ändert. Dies hat mitunter einen großen Einfluss auf eine sinnvolle Zisternengröße. Oft ist es möglich, bei geringem Mehrpreis eine größere Zisterne zu wählen.

  • Der Ansatz, einen Vorrat für 3 Wochen Nutzen zu haben, resultiert aus langjährigen Niederschlagsbeobachtungen. Doch auch hier macht der Klimawandel sich bemerkbar: einzelne Niederschlagsereignisse werden heftiger, Trockenperioden länger. Je nach Parametern des Objektes (Verbrauch/Ertrag) ist hier eine Anpassung der Zisternengröße sinnvoll. 

 

Wenn Sie unser Anfrageformular ausfüllen, haben wir genügend Angaben, um Ihnen eine sinnvolle Regenwasseranlage mit vernünftig dimensionierter Zisterne anzubieten. Dabei berücksichtigen wir natürlich den Ertrag durch die angeschlossenen Flächen und den Verbrauch, jedoch auch die Preise für verschieden große Behälter und auch die Entwicklung des Niederschlagverhaltens durch den Klimawandel und weitere Faktoren. 

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