Gartenbewässerung mit Regenwasser

Regenwasseranlagen, die ausschließlich der Gartenbewässerung dienen unterscheiden sich in vielen Eigenschaften von Regenwasseranlagen, bei denen das Wasser auch im Haus für Toilette und Waschmaschine genutzt wird:

  • Die Filtertechnik ist einfacher, ein Filterkorb reicht völlig aus.
  • Die Wasserführung im Behälter muss nicht so aufwendig gestaltet sein: beruhigter Zulauf und schwimmende Entnahmeleitung, die die Sedimentation fördern und ausnutzen sind nicht erforderlich, da das Wasser immer erst längere Zeit nach dem letzten Regenereignis benötigt wird.
  • Die Zisternengröße muss nicht mit aufwendigen Formeln berechnet werden. Da die Entnahme nicht kontinuierlich das ganze Jahr über erfolgt sondern nur in der Vegetationsphase kann die Zisterne einfach so groß wie möglich gewählt werden. Als einfache Faustformel kann man pro 50 m² bewässerte Gartenfläche 1-2 m³ Zisternenvolumen ansetzen und das weitgehend unabhängig von der angeschlossenen Dachfläche. Hierbei ist es entscheidend, sich über die bewässerte Gartenfläche im Klaren zu sein. In der Regel wird man nur die Beete intensiv bewässern, die Rasenflächen eher nicht.
  • Bei den Pumpen kann man die robusten und etwas lauteren Jetpumpen oder spezielle Gartenpumpen wie die Mamba verwenden, besondere Rücksicht auf leisen Lauf und hohen Wirkungsgrad muss man aufgrund der geringen Laufleistung und dem Betrieb im Garten nicht legen.
  • Eine Trinkwassereinspeisung ist nicht erforderlich. Sollte die Zisterne leer sein nimmt man einfach eine Trinkwasserzapfstelle.
  • Je nach Pumpe ist ein Trockenlaufschutz erforderlich, da kein Trinkwasser eingespeist wird kann die Zisterne leerlaufen

Alle diese Eigenschaften machen diese Regenwasseranlagen günstiger als eine Regenwasseranlage für die Nutzung im Haus. Man kann sie auf verschiedene Arten konzipieren:

  • Mit oberirdisch aufgestellter Regentonne
  • Mit Erdtank ohne Versorgungsrohr
  • Mit Erdtank und mit Versorgungsrohr

Mit oberirdisch aufgestellter Regentonne

Ohne Erdarbeiten und damit mit dem geringstmöglichen Aufwand kann man die Regenwassernutzung mit einer (oder mehreren) Regentonne(n) realisieren. Oft wird das Volumen vom zur Verfügung stehenden Platz vorgegeben. Das Befüllen einer Regentonne erfolgt über einen Regentonnenfüllautomaten oder Fallrohrfilter. So ist auch immer eine Überlauffunktion gegeben. Wenn die Regentonne voll ist fließt das Wasser über das Fallrohr weiter. Durch die oberirdische Aufstellung sind diese Behälter nicht frostsicher. Fällt die Temperatur unter den Gefrierpunkt, müssen oberirdisch aufgestellte Regentonnen entleert werden (außer diese Regenbirne). Dann muss auch dafür gesorgt werden, dass kein Wasser mehr nachfließt. Das erreicht man am einfachsten mit diesem Filtersammler, den man einfach von Sommer- auf Winterbetrieb umschalten kann. Die Entnahme des Wasser erfolgt entweder über den statischen Druck (Schlauch wird unten an der Regentonne angschlossen und das Wasser fließt heraus) oder über eine einfache Pumpe.

Mit Erdtank ohne Versorgungsrohr

Erheblich mehr Aufwand stellt eine Regenwasseranlage mit Erdtank dar. Aber der Nutzen einer solchen Anlage ist auch deutlich größer:

  • Das Zisternenvolumen kann nun erheblich größer gewählt werden
  • Man sieht von der Zisterne nur den Deckel
  • Das Wasser kann auch über den Winter in der Zisterne bleiben, bei Verwendung einer Tauchpumpe natürlich auch die Pumpe
  • Das Wasser bleibt durch die kühlere Lagerung auch im heißen Sommer geruchsfrei

Die Zisterne kann je nach den Bedingungen aus Kunststoff oder Beton ausgeführt werden. Die Entnahme des Wassers kann mit einer Handschwengelpumpe oder einer oberirdisch aufgestellten Jetpumpe oder einer Tauchdruckpumpe erfolgen. Alternativ zum Gießen der Beete mit einem Gartenschlauch kann man auch eine Schmutzwassertauchpumpe verwenden. In jedem Fall muss eine Stromleitung vom Haus zur Pumpe verlegt werden, bei einer Tauchpumpe bis in die Zisterne.

Mit Erdtank und mit Versorgungsrohr

Noch aufwendiger ist es, wenn man zu dem Erdtank auch noch eine Leitung zwischen Zisterne und Haus verlegt. Die Vorteile dieser Technik: Man muss keinen Strom nach draußen verlegen und kann die Pumpe im Haus montieren. Durch das Versorgungsrohr wird dann die Saugleitung geführt. Die Pumpe mitsamt dem Schaltautomaten kann im Haus montiert werden, von dort aus kann das Wasser dann zu den verschiedenen Zapfstellen verteilt werden.

Ausbau einer Regenwasseranlage für die Gartenbewässerung zu einer Regenwasseranlage für Haus und Garten

Man kann eine Regenwasseranlage so konzipieren, dass sie zunächst nur für den Garten und später auch für die Nutzung des Wassers im Haus ausgelegt ist. Wie weiter oben aufgeführt unterscheiden sich Regenwasseranlage für den Garten in vielen Punkten zum Teil erheblich von Regenwasseranlagen, bei denen Wasser auch im Haus für Toilette und Waschmaschine verwendet wird. Man kann grundsätzlich nur Regenwasseranlagen mit Erdtanks zu häuslichen Regenwasseranlagen umbauen, da für Toilette und Waschmaschine das Wasser immer ganzjährig verwendet werden muss. Sehr viel einfacher ist es dann natürlich, wenn die Verbindung zwischen Zisterne und Haus (Versorgungsrohr) bereits vorhanden ist. Denn das Wasser aus der Zisterne muss dann ins Haus gefördert werden.

Um eine mehrmalige Anschaffung verschiedener Komponenten zu vermeiden wird die Zisternengröße, die Filtertechnik, die Zisternenausstattung dann auf die Nutzung im Haus ausgelegt. Sparen kann man zunächst bei der Pumpe, hier sind die Gartenpumpen ausreichend, die Trinkwassereinspeisung kann man später nachrüsten.

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