Regenwasserversickerung

Regenwasser versickern bedeutet, es über entsprechende Bauwerke in das Grundwasser einzuleiten. Damit bewirtschaftet man ein öffentliches Gewässer wofür in der Regel die Genehmigung der unteren Wasserbehörde erforderlich ist. Diese legt fest, welche Vorraussetzungen für eine Versickerung gegeben sein müssen. Es ist von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich. Manche Kommunen haben für kleine Versickerungsflächen (z.B. bis 400 m²) andere Regeln als bei größeren Flächen. Andere wiederum fordern grundsätzlich ein geologisches Gutachten um die Versickerungsfähigkeit des Bodens zu untersuchen und manchen Kommunen reicht ein selbst durchzuführender Versickerungsversuch.

Die Richtlinien zur Auslegung und Ausführung einer Versickerungseinrichtung sind in einem Arbeitsblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschft, Abwasser und Abfall e.V. DWA A 138 zusammengefasst. Dies stellt in Deutschland das Standardwerk für den Bau von Versickerungseinrichtungen dar.

Es gibt verschiedene Methoden der Versickerung, die wichtigsten sind:

  • Flächenversickerung
  • Muldenversickerung
  • Rigolenversickerung
  • Schachtversickerung


Die Methoden unterscheiden sich insbesondere durch den Platzbedarf und die Reinigungsleistung.

Bei einer Flächenversickerung wird Regenwasser über eine ebene Fläche versickert. Diese Variante hat den größten Platzbedarf aber auch die beste Reinigungsleistung.

Bei einer Muldenversickerung wird das Wasser maximal 30 cm aufgestaut, um dann über die Grundfläche dieser Mulde zu versickern. Der Platzbedarf ist erheblich kleiner als bei der Flächenversickerung. Dadurch, dass das Wasser die belebte Bodenzone, also die oberen 10 cm durchdringt, ist die Reinigung des Wassers immer noch gegeben.

Bei einer Rigolenversickerung wird das Wasser in einen unterirdischen Kieskörper eingeleitet und versickert von dort aus. Das Speichervolumen ist durch den Kies eingeschrängt - es beträgt ca. 30%. Rigolen kann man auch mit modernen Sickerblöcken oder Sickertunneln erstellen. Hier ist das Speichervolumen natürlich viel größer - es liegt bei ca. 95%. Dadurch ist der Platzbedarf erheblich kleiner und es sind auch weniger Erdarbeiten notwendig.

Schachtversickerungen haben den geringsten Platzbedarf, sorgen aber für einen punktuellen Schmutzeintrag und sind in den meisten Kommunen nicht mehr zulassungsfähig.

 

Kombination von Regenwassernutzung und Regenwasserversickerung

Für die Kombination mit einer Regenwassernutzung eignen sich nicht alle Versickerungsverfahren: Da der Überlauf der Zisterne deutlich tiefer als das Geländeniveau liegt, sind oberirdische Versickerungen nur mit zusätzlichen Pumpen möglich. Es sein denn, man hat ein Hanggrundstück. Dann kann man den Überlauf natürlich auch ohne Pumpe in eine Mulde leiten.

In den meisten Fällen wird man diese Möglichkeit aber nicht haben. Dann ist eine Rigole die beste Versickerungsmethode in der Kombination mit der Nuztung. Ob nun mit Kies oder Sickerblöcken, das Wasser aus der Zisterne wird einfach in die Rigole geleitet und bei entsprechnder Auslegung und Ausführung hat man ein einfaches und effektives System.

 

Schutz der Rigolenversickerung

Das Versickerungsbauwerk muss vor Verschlammung / Verschmutzung geschützt werden. Als Schutz vor Verschlammung, dass also Schlamm von außen in die Versickerung gespült wird, wird der Kieskörper oder die Sickerblöcke mit einem verrottungsbeständigen Stoff umhüllt. Wasser kann dieses Geotextil durchdringen, Schlamm jedoch nicht.

Leitet man Regenwasser mitsamt seiner Schmutzfracht einfach in eine unterirdische Versickerung, so wird diese bald voll Laub und anderem Schmutz sein. Dies reduziert das Stauvolumen der Versickerungseinrichtung und führt zu verminderter Versickerungsleistung. Deshalb muss vor einer Rigole ein Absetzschacht verbaut werden. Dort wird das Laub gesammelt und kann dort auch entnommen werden. Will man den Überlauf einer Regenwasserzisterne versickern, so entfällt dies, da der Regenwasserfilter in der Zisterne und die Sedimentation schon für eine sehr gute Vorreinigung gesorgt haben.

 

Auslegung der Versickerungseinrichtung:

Die Auslegung erfolgt nach dem Arbeitsblatt ATV A138. Hierfür sind verschiedene Faktoren maßgebend:

Angeschlossene Fläche(n): es werden die Flächen mit einem Abflussbeiwert multipliziert - bei Dachflächen die Projektion der Flächen.

Der kF-Wert stellt die Versickerungsfähigkeit des Bodens dar. Er wird in m/s angegeben. Um diesen Wert präzise zu ermitteln ist oft ein Bodengutachten erforderlich.

Der Bemessungsregen wird von der Kommune vorgegeben.

Um das Gebäude vor der erhöhten Nässe im Boden zu schützen, muss der Abstand zwischen Versickerung und Gebäude ausreichend groß sein. Um Schäden an Nachbargrundstücken und -gebäuden zu vermeiden, muss auch hier ein ausreichend großer Abstand vorhanden sein. 

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