Gefragt-Gewusst
Häufig gestellte Fragen zur Regenwassernutzung
Wie schnell hat sich eine Regenwasser-Nutzungsanlage, aus finanzieller Sicht, bezahlt gemacht?
Ihr Trinkwasserverbrauch läßt sich mit der richtig dimensionierten Regenwasser-Nutzungsanlage um 40 bis 60% reduzieren. So können Sie nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die kostbaren Grundwasservorräte schonen.
Unser Trinkwasser wird durch steigenden Wasserbedarf knapper und durch erhöhten Aufwand für die Gewinnung und Aufbereitung immer teurer. Die Abgaben für ungenutzt abgeleitetes Regenwasser steigen ständig. In den letzten 10 Jahren hat sich der Preis für Trink- und Abwasser in der BRD mehr als verdoppelt.
Die Regenwassernutzung lohnt sich in jedem Fall. Nicht nur die Installation in Neubauten, sondern auch eine Nachrüstung ist sinnvoll, zumal die Regenwassernutzung von vielen Gemeinden finanziell gefördert wird.
Generelle Angaben zu der Amortisationszeit einer Regenwasser-Nutzungsanlage sind nicht möglich, da die regionalen Bedingungen (Wasser- und Abwasserpreise, Förderung, Erhebung der Abwassergebühr) sehr unterschiedlich sind. Eine Regenwasseranlage rechnet sich aber immer. Die teuersten Komponenten (Zisterne, Filter, Leitungen) haben eine Lebensdauer von vielen Jahrzehnten. Die Betriebskosten sind sehr gering (10-20 EUR pro Jahr, hauptsächlich Strom für die Pumpe), da keine Wartungskosten anfallen.
Sind im Speicherbehälter gefährliche Krankheitserreger vorhanden und können sie sich dort vermehren?
Nein! Gesundheitlich bedeutsame Bakterien kommen typischerweise nicht bzw. nur kurzfristig in äußerst geringen Konzentrationen im Regenwasser vor. Alle bislang bekannten Untersuchungen zeigen, dass Dachablaufwasser von geeigneten Standorten eine deutlich bessere Wasserqualität aufweist, als sie für Badegewässer gesetzlich gefordert wird.
Vogelkot ist bei den meisten Regenwassernutzungsanlagen die einzige realistische Quelle von möglichen Krankheitserregern. Solche Krankheitserreger benötigen Wärme und ein ausreichend hohes Nährstoffangebot, um sich außerhalb eines Wirtsorganimus vermehren zu können. Da im Regenwasser solche Lebensbedingungen nicht vorkommen, sterben hygienisch relevante Bakterien selbst dann schnell ab, wenn sie in hoher Zahl experimentell dazugegeben werden.
Bestehen gegen die Nutzung von Regenwasser hygienische Bedenken?
Nein! Durch die strikte Trennung vom Trinkwassernetz spielen die üblichen Infektionswege - wie Verschlucken, ein längerer Ganzkörperkontakt oder das intensive Einatmen von Sprühnebel - beim bestimmungsgemäßen Gebrauch des Regenwassers keine Rolle.
Kann Regenwasser zum Wäschewaschen verwendet werden?
Ja! Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß bei Verwendung von Regenwasser weder das Waschergebnis verschlechtert noch der Keimgehalt der schrankfertigen Wäsche erhöht wird. Nach dem Trocknen der Wäsche kann auch im Labor nicht mehr festgestellt werden, ob die Wäsche mit Regen- oder mit Trinkwasser gereinigt worden ist. Wegen der sehr geringen Härte des Regenwassers kann zudem die Waschmittelmenge um bis zu 50% reduziert werden, und ein Verkalken der Waschmaschine wird durch das kalkfreie Regenwasser verhindert.
Muß das Regenwasser vor der Nutzung desinfiziert werden?
Nein! Eine Desinfektion ist nicht notwendig. Sie wäre zudem durch vermehrten Energie-, Material- oder Chemikalieneinsatz gegenüber den Zielen eines nachhaltigen Umgangs mit Wasser kontraproduktiv. Auch desinfiziertes Regenwasser stellt noch lange kein Trinkwasser dar, es können somit durch eine Desinfektion keine zusätzlichen Verbrauchsstellen angeschlossen werden.
Muß das Regenwasser regelmäßig, z.B. jährlich untersucht werden?
Nein! Die Aussagekraft der Einzeluntersuchungen ist viel zu gering und der Aufwand ist, vor allem finanziell, hoch. Für einzelne Reihenuntersuchungen und zu Forschungszwecken sollten die bakteriologischen Grenzwerte der EG-Badegewässerrichtlinie und nicht die der Trinkwasserverordnung als Bewertungsgrundlage herangezogen werden.
Ist die Regenwassernutzung auch für den öffentlichen Bereich zu empfehlen?
Ja! Die Nutzung von Regenwasser stellt, wie dargelegt, kein grundsätzliches hygienisches Risiko dar. Deshalb ist die Installation von Regenwassernutzungsanlagen nach dem Stand der Technik auch in öffentlichen Gebäuden zu empfehlen. Demzufolge wird bereits vielfach Regenwasser in z.B. Schulen, Kindergärten und Veranstaltungshallen genutzt.
Welche - für die hygienische Sicherheit relevanten - Vorschriften sind bei Planung, Bau und Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage zu beachten?
Die strikte Einhaltung der Rechtsvorschriften und Normen seitens der Planer, Installationsbetriebe und Betreiber ist für den Schutz der öffentlichen Trinkwasserversorgung unabdingbar. In den wichtigsten rechtlichen und technischen Vorschriften (Trinkwasserverordnung, DIN 1986, DIN 1988, DIN 1989, DIN 2000 und DIN 2001) ist u.a. die strikte Trennung zwischen Trinkwasser- und Regenwassernetz vorgeschrieben, um das Trinkwassernetz vor einer Belastung durch Keime zu schützen (Vorschrift der DVGW). Weiterführendes ist unter Vorschriften und Förderungen nachzulesen.
Wie hoch ist der Wartungsaufwand einer fertig installierten Anlage?
Der Wartungsaufwand ist sehr niedrig. Die meisten Anlagenkomponenten müssen nur einmal jährlich kontrolliert werden. Die einzige Wartungstätigkeit ist die Reinigung des Filters. Dies ist problemlos vom Betreiber der Anlage durchführbar und erfolgt je nach Ausführung des Filters 2-4 mal jährlich.
Weiterführende Literatur:
Lücke, F.-K. (1998): Betriebswasser in Trinkwasserqualität Sinn oder Unsinn?; Schriftenreihe fbr Band 3, 31-46
Nolde, E. (1996): Neue Erkenntnisse zur Qualität und Hygiene von Regenwasseranlagen; Schriftenreihe fbr Band 1, 51-72
Holländer, R. er al. (1996): Mikrobiologisch-hygienische Aspekte bei der Nutzung von Regenwasser als Betriebswasser für Toilettenspülung, Gartenbewässerung und Wäschewascheu; Gesundheitswesen 58, 288-293
fbr (Hrsg.): fbr-Reader 1 »Hygienische Aspekte der Regenwassernutzung«; fbr Darmstadt 1999
Hessisches Umweltministerium: Berücksichtigung hygienischer Belange in öffentlichen Einrichtungen, die mit einer Regenwassernutzungsanlage ausgestattet sind; Erlaß vom 04.02.1999; StAnz. Hessen 10/1999 S. 709
Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.): Merkblatt »Betriebswassernutzung in Gebäuden«; Berlin 1995