Trinkwassereinspeisung: Hausintern oder in die Zisterne?

Eine Regenwasseranlage zur Versorgung von Toilette und Waschmaschine besteht aus 4 Komponenten: Filter, Zisterne, Pumpe und Trinkwassereinspeisung.

Die Regenwasseranlage dient dazu Trinkwasser einzusparen, trotzdem ist eine Einspeisung von Trinkwasser in jeder ernsthaften Regenwasseranlage enthalten. Wenn die Zisterne leer ist, muss in das Regenwassersystem automatisch Trinkwasser eingespeist werden.

Die Trinkwasserverordnung (DIN 1988) und die neue Norm für Regenwasseranlagen (DIN 1999) schreiben vor, wie diese Einspeisung zu erfolgen hat:

Die einzige zulässige Art, Trinkwasser in ein Regenwassersystem einzuspeisen, ist der freie Zulauf.

Diesen freien Zulauf kann man sich am einfachsten so vorstellen: ein Trinkwasserhahn mit etwas Abstand über einem Trichter, aus dem das Wasser dann in das Regenwassersystem fließt. Alle anderen Arten der Trinkwassereinspeisung wie Rohrtrenner, Rückschlagventil etc, die eine feste Verbindung zwischen Trink- und Regenwasser bedingen, sind strikt verboten. Dies dient dem Schutz des Trinkwassers, das vor einer potentiellen Verkeimung geschützt werden muss.

Es gibt zwei Arten, wie die Trinkwassereinspeisung mit dem freien Zulauf erfolgen kann:

  • Trinkwasser fließt in die Zisterne
  • Trinkwasser fließt in einen kleinen Zwischenbehälter im Haus.

Durch den vorgeschriebenen freien Zulauf ist das Wasser in jedem Fall drucklos, egal, wohin eingespeist wird. Die Pumpe ist auf jeden Fall erforderlich, um das Wasser zu den Verbrauchern zu fördern.

Die Trinkwassereinspeisung in die Zisterne besteht aus einem Magnetventil mit Auslauf und Trichter und der entsprechenden Sensorik, um das Magnetventil zu schalten. Ist die Zisterne fast leer, so schaltet die Sensorik (die im einfachsten Fall aus einem Schwimmerschalter besteht) das Magnetventil ein und Trinkwasser fließt durch das Versorgungsrohr vom Haus in die Zisterne hinein. Daher muss das Versorgungsrohr zwingend Gefälle zur Zisterne haben (dies ist aber in jedem Fall wünschenswert).

Damit das Trinkwasser die Sedimentschicht nicht aufwirbelt ist für das Trinkwasser ein beruhigter Zulauf erforderlich. Diese Art der Trinkwassereinspeisung ist einfach und günstig. Die Menge des eingespeisten Trinkwassers ist abhängig von der Sensorik und der damit verbundenen Technik. Bei einem Schwimmerschalter mit 4 cm Schaltweg und einer Zisterne mit 2 Meter Innendurchmesser ergibt sich z.B. eine Einspeisemenge von ca. 120 Liter. Das ist die Wassermenge, die ein 4-köpfiger Haushalt an einem Tag auch wieder verbraucht.

Die hausinterne Trinkwassereinspeisung

Die hausinterne Trinkwassereinspeisung umgeht den Umweg über die Zisterne mit einem Zwischenbehälter im Haus. Das Trinkwasser fließt über ein Schwimmerventil in den Zwischenbehälter, ein Umschaltventil schaltet den Anschluss des Saugstutzens der Pumpe zwischen der Zisterne und dem Zwischenbehälter hin und her. Ist die Zisterne ausreichend voll, saugt die Pumpe aus der Zisterne, ist in der Zisterne nicht mehr ausreichend Wasser schaltet das Umschaltventil um und die Pumpe saugt aus dem Zwischenbehälter Trinkwasser. Sobald der Wasserstand im Zwischenbehälter fällt wird er über das Schwimmerventil mit Trinkwasser aufgefüllt. Das Volumen des Zwischenbehälters spielt also keine Rolle, da der Wasserstand über das Schwimmerventil konstant gehalten wird. Da das Trinkwasser mitunter mehrere Monate in dem Behälter verbleibt muss für einen Austausch des Wassers gesorgt werden. Dazu wird das Gerät manuell oder automatisch auf Trinkwasserbetrieb geschaltet.

Die hausinterne Trinkwassereinspeisung kann auch montiert werden, wenn das Versorgungsrohr kein Gefälle zur Zisterne hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass immer nur so viel Trinkwasser in das System eingespeist wird, wie auch gleichzeitig entnommen wird.

Da das Schwimmerventil nicht immer zuverlässig funktionieren muss, haben diese Geräte einen Notüberlauf, dieser muss angeschlossen werden.

Die Vor- und Nachteile der beiden Systeme zusammengefasst:

Trinkwassereinspeisung in die Zisterne:

+ günstig
+ zuverlässig
+ Härte des Regenwassers ändert sich nicht sprunghaft
- Versorgungsrohr muss Gefälle zur Zisterne haben
- Einspeisemenge abhängig von Sensorik

Trinkwassereinspeisung hausintern

+ Einspeisemenge unabhänig von der Sensorik und bedarfsgerecht
+ Betrieb der Anlage ohne Zisterne möglich
- technisch aufwendiger
- Notüberlauf für Trinkwasserbehälter erforderlich
- teurer

Mit den Regenwasserzentralen WEGA und SIRIUS haben wir die Vorteile beider Konzepte in jeweils einem Gerät vereint. Dies wird ausführlich auch hier noch einmal dokumentiert

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