Feinfilter für Regenwasseranlagen

Soll das Regenwasser im Haus genutzt werden, so wird oft ein Feinfilter in der Druckleitung der Pumpe montiert. Dies geschieht in der Annahme, dass man dadurch die Wasserqualität insbesondere für die Waschmaschine verbessern kann. Dies kann man nicht, im Gegenteil. Die Wasserqualität wird durch einen Feinfilter eher schlechter als besser.

Feinfilter bestehen aus dem Filtereinsatz - in der Regel aus Edelstahl-, der in der durchsichtigen Filtertasse montiert ist. Das Wasser fließt in die Filtertasse und wird durch den Filtereinsatz wieder aus dem Filter gedrückt. Der Filter hat eine Maschenweite von ca. 0,1 mm. Oft sind diese Filter rückspülbar, das heißt, dass sie mit dem Wasser gereinigt werden können, ohne dass man sie zerlegen muss. Diese Filter sind konzipiert für Trinkwasser, in praktisch jedem Haus fließt das Trinkwasser zunächst durch einen solchen Filter. Die Wirkung bei Trinkwasser ist unbestritten, dort funktionieren diese Filter wunderbar.

Die Verschmutzung, die im Trinkwasser enthalten sein kann ist anorganisch. Staub und Sand werden vom Filter zurückgehalten, damit sie keine Schäden an der Hausinstallation verursachen können.

Anders beim Regenwasser. Betrachtet man die Wasserführung in einer modernen Zisterne mit Vorfilterung, Sedimentation durch beruhigten Zulauf und schwimmender Entnahmeleitung, ist offensichtlich, dass kein Sand oder anderer grober Schmutz angesaugt werden kann. Aber im Regenwasser ist immer auch ein kleiner Anteil Biomasse, gelöste Stoffe, die in geringer Konzentration keinen Schaden anrichten.

Diese Biomasse wird nun durch den extrem feinen Filter gedrückt, findet dort einen wunderbaren Nährboden um sich ungehindert zu vermehren. Der Filter ist hell (durch die durchsichtige Filtertasse) und relativ zur Zisterne warm, der Fortpflanzung steht nichts im Wege.

Die Konzentration der Biomasse ist dadurch hinter dem Filter größer als vorher, anstatt die Wasserqualität zu verbessern wird sie verschlechtert.

In der Praxis ist es so, dass der Filter innerhalb von wenigen Wochen (oft reichen 2-3 Wochen) pechschwarz ist. Die Reinigung kann dann auch nicht über die Rückspülung erfolgen. Die Verschmutzung ist so in das Gewebe eingewachsen, dass sie sich ohne Bürste nicht entfernen lässt. Und nach 2-3 Wochen ist der Filter wieder schwarz.

Eine interessante Beobachtung kann man machen, wenn man zwei identische Filter hintereinander schaltet. Wenn die Filter funktionieren würden, würde der erste Filter verschmutzen und der zweite weitgehend sauber bleiben. Denn alle Stoffe, die größer sind als die Maschenweite des Filters müssten im ersten Filter vom Wasser getrennt werden und im zweiten Filter dürften keine Partikel mehr sein. Tatsächlich ist es aber so, dass beide Filter nahezu gleich schnell verschmutzen!

Baut man einen solchen Feinfilter in der Saugleitung ein, so erhöht der Filter zusätzlich den Ansaugwiderstand und durch die dann entstehende Kavitation (http://de.wikipedia.org/wiki/Kavitation) kann es zu Pumpenschäden kommen.

Bei einer modernen Regenwasseranlage, die dem aktuellen technischen Standard entspricht, sollte man auf jeden Fall auf zusätzliche Feinfilter verzichten. Sie produzieren Kosten und Arbeit und ein Nutzen ist nicht vorhanden, auch und gerade beim Anschluss der Waschmaschine.

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